UNITRA „Mazur“

Projekt UNITRA „Mazur“ – Ein Röhrenradio bekommt wieder Leben…

Vollkommen von Mäusen zerfressen, kam der „Mazur Diora eTubes“ zu mir in die Werkstatt.

Der Bestand:
Wirklich übelster Zustand. Alles was Kondensatorbauteil war, bis auf Drehko, musste raus.
Die Wickelkondensatoren hatten extrem falsche Werte, waren aufgeplatzt, die Elkos, der gedoppelte 35müF (im Bild) und ein einzelner 50müF waren taub.
Kein Wunder nach einer scheinbar ewigen Betriebszeit.  Die Röhren erst 🙁 , EBL21 mit Asche im Kolben.
In der Ecke des Tuners waren mehre Wickel mit abgerissenen Anschlüssen.
Ein Wickel, im Kurzwellen Vorkreis, war total zerknabbert, völlig zerfranzt.
Also alles zusammen, Vollschrott.


Auf den Bildern hab ich einige Schadstellen markiert.
Der Maus-Fraß im Tuner, ein weiterer an der Oberseite des Lautsprecher-Übertrager. Der Lautsprecher selbst hatte eine
festgerottete Tauchspule.

Die Krönung der Schadensliste sollte der Kreisschalter im Tuner sein. Dieser war in der Ebene Antenne / Vorkreis unbrauchbar.
Es fehlen komplett die Kontakte der Schalterscheibe.

Gehts? Lohnt’s noch? Was jetzt?
Trotz der langen Liste Arbeiten, sollte der „Müll“ dann doch wieder zusammengelötet werden.
Denn der Mazur wird bereits in einer KFZ-Oldtimer-Werkstatt erwartet.
Mit dem Ausweiden des Gehäuses begann dann die Reko. …

Was war denn noch brauchbar?
Der Netztrafo, Drehko, einige Wickel im Tuner, die Skalenscheibe.
Das Gehäuse, teilweise schon bewohnt (Holzwurm), hat links einen kapitalen Brandschaden.
Keine sehr gute Basis.

Erste Ersatzteile
Erste Ersatzteile kamen schnell. Neue Kondensatoren und sogar die ECH21 und EBL21 waren noch Lagerware im Onlinekaufhaus.

Also Löte heiss gemacht und los gehts …

Das Gehäuse
Außen war das Gehäuse im Furnier an einigen Stellen sehr schadhaft. An einigen Stellen verworfen durch Feuchtigkeit, gab es an der linken Seite einen riesen Brandfleck mit Verkohlung. Da konnte ich nichts retten. Ich habe das ganze Gehäuse geschliffen und ganz besonders den Brandfleck.
Dabei wurde die Verkohlung weitgehend entfernt, aber das verbliebene Furnier war sehr dünn und schon abgelöst. Diese und ähnliche Stellen
sind nun mit Holz-Spachtel ausgefüllt und glatt geschliffen. Innen habe ich das Wurm-Wohnholz mit Schutzmittel behandelt und gut gereinigt.
Anschließend alles mit Druckluft entstaubt und mit Lacklasur „Eiche mittel“ frisch gerollt.
Die Blende für Lautsprecher und Skala sind jetzt in Teak-Dunkel.
Zum Schluss habe ich noch den Schallwandstoff abgelöst und gewaschen. Schön, nun konnte man die originale Farbe des sonst dreckig vergilbten Stoffes sehen.
Es war hellgrün. So ganz passte das aber nicht zusammen. „Eiche mittel“, „Teak dunkel“ und Hellgrün. Habe mich für Brauntöne entschieden.

Das Gehäuse ist wieder ansehnlich geworden. Bis auf die linke Seite ganz hübsch.

Das Innenleben wird überholt
Die oben beschrieben Schäden ließen auch mit viel Geduld bei der Fehlersuche eine komplette Reparatur scheitern.
Ich konnte den Tuner nicht mehr retten. Die Überlegung, den Tuner aufzugeben und nur das NF-Teil in Gang zu setzen schien
dann doch die sinnvollere Lösung zu sein.
Im NF-Teil, Umgebung Tonblende, war ein Schaltungsfehler von meinem Vorgänger welcher zu unklarem Brummen mit Übersteuerung
führte. Das NF-Teil funktioniert nun, man kann über den Grammophon-Eingang ein Signal einspeisen.
Die EBL21 erwies sich als noch brauchbar, trotz ihrer Asche-Krümel im Kolben hatte sie noch gute Leistung.
Um einen sicheren Betrieb willen, stecke ich zum Schluss eine neue EBL21 rauf.

Da der AM-Tuner abgeschrieben ist, hab ich ein neues UKW-Teil von „Kemo“ eingebaut.
Der „Kemo“ ist am Grammophon-Eingang angeschlossen. Zur Anpassung (dieser ist sehr hochohmig) verwende ich einen kleinen Übertrager aus einem Taschenradio, ca 8Ohm zu 400Ohm. Nur so klappt die Ankopplung des „Kemo“.

Der „Kemo“ benötigt 9V, hier nutze ich 6,3V aus der Heizpannung mit einem vorgeschalteten BEC 6V auf 9V mit 1000müF als Siebung.

Projekt weiter in Arbeit …

 

 


Letzte Bearbeitung: 19.07.2021